Archiv der Kategorie: Bus und Tram

Blau in weiß

Der Schneefall und die kalten Temperaturen der letzten Tage haben München und große Teile von Deutschland mit einer frischen weißen Schneedecke versehen. Warm eingepackt habe ich mich dann heute auf den Weg gemacht, um ein paar blaue Akzente mit weißem Hinter- und Untergrund zu fotografieren. Da der Himmel nicht blau sondern grau war, mussten als blauer Kontrast meine geliebten Straßenbahnen herhalten. Dazu ging es erstmal vor die Haustür, um die Lage zu checken und meine Kamera an die kalte Luft zu gewöhnen:

R2.2 in der Hohenzollernstraße

Nach erfolgreicher Generalprobe ging es zur Strecke der Linie 23, welche die Münchner Freiheit mit der Parkstadt Schwabing verbindet und vor einigen Wochen ihr fünfjähriges Bestehen feierte. Zwischen der Baustelle auf dem ehemaligen Metro-Gelände und der Endstation Schwabing Nord verfügt die Strecke über eigenes Rasengleis.

Redesign R2 2160 begegnet dem Wagen 2113
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Zugkraft

Wenn man in einen Zug steigt, dann hat man ein Ziel, das er erreichen möchte. Dafür begibt man sich in einen Wartesaal auf Rädern. Eine Zugfahrt ist Stillstand: Der Bewegungsraum ist eingeschränkt, man ist die meiste Zeit eingesperrt und auf Privatsphäre muss man Großteils verzichten. Am Bahnhof entscheidet man sich für eine Richtung, ab dann liegt das Vorankommen nicht mehr in der eigenen Hand. Denn bis man ankommt, darf und muss man warten. Der Zug zwingt uns mit all seiner Kraft in die Richtung unseres Ziels. Der genaue Weg spielt für uns hierbei überhaupt keine Rolle.

Farbige Zeichnung von einem ALEX Zug
Wenn man zu schönen Orten oder lieben Menschen fährt, dann rollt man langsam aber sicher seinem Ziel entgegen… wir können in diesem abgeschlossenen Raum, in dieser festgelegten Zeit machen, was wir möchten. Ob wir die Zeit nutzen oder nicht, ist unerheblich für die Frage, wann wir ankommen. Wir können vor bis in den ersten Wagen rennen, doch mehr auch nicht. Im Zweifel werden wir am Ziel auch noch feststellen, dass der Ausgang am hinteren Ende des Zuges ist.

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Größere Straßenbahnen zwischen der Innenstadt und Schwabing

Bei Rollstuhlfahrern und Kinderwagenschiebern sind sie unbeliebt, für Nostalgiker und Straßenbahnfreunde eine Freude – die alten Hochflur-Trambahnen vom Typ P. Seit heute sind sie auf der Linie 28 zu finden, diese verbindet Schwabing mit der Maxvorstadt und dem Stadtzentrum. Der Vorteil dieser Züge ist vor allem das erhöhte Platzangebot, welches auf der stark frequentierten Verbindung zusätzliche Kapazitäten schaffen.

P-Wagen 2010 überquert die Gleiskreuzung am Schwabinger Kurfürstenplatz

Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste müssen aber nicht lange auf den nächsten Niederflurwagen warten. In der Belgradstraße zwischen Scheidplatz und Kürfürstenplatz befährt die Linie 12 den selben Streckenabschnitt. Der weitere Verlauf durch Nordend- und Barerstraße bis Sendlinger Tor wird zusätzlich von der Linie 27 bedient.

P-Wagen 2005 im goldenen Herbstlicht

Der fast 50 Jahre alte Wagen in der Novembersonne am Elisabethplatz in Schwabing

Der Straßenbahn-Blogger Daniel stellt auf seiner Seite Tramgeschichten extra für den Einsatz der P-Wägen einen Fahrplan zur Verfügung: Download (PDF, 264 KB)

Aus dem Tagebuch eines Straßenbahnwagens

Ich bin eine dreiteilige Straßenbahn von AEG/Adtranz und wurde am 30. August 1996 nach München gebracht. Dort bekam ich meinen Namen, die Wagennummer 2146. Alle waren stolz auf mich und meine 69 Schwestern, wir waren die ersten komplett niederflurigen Fahrzeuge in München. Seit Beginn meines Daseins bin ich nun fast 970 000 Kilometer durch München gefahren. Obwohl ich dieses Jahr erst 18 Jahre alt werde, habe ich schon viel erlebt. Ich kenne alle Linien der Stadt auswendig, ich habe gesehen, wie sich das Stadtbild um mich herum verändert hat.

Die Trambahn der MVG wurde 1996 nach München geliefert.

Das bin ich, Wagen 2146, bei der Fahrt durch die Hohenzollernstraße in Schwabing

Um Euch den Alltag einer Straßenbahn zu zeigen, habe ich mal zusammengefasst, was in 24 Stunden auf Münchens Schienen so alles passiert:

 

25. Juli 2014

5:22 Uhr

Nach ein paar ruhigen Stunden im Betriebshof werde ich von einem müden und etwas mürrischen Fahrer geweckt. Er testet mich auf Herz und Nieren. Jemand sollte ihm mal sagen, dass ich erst ein paar Stunden zuvor für eine Routinekontrolle in der Werkstatt war.

5:40 Uhr

Ich werde langsam aus dem Betriebshof gefahren. Mein Fahrer hat mir die Kursnummer 27-23 gegeben, also werde ich heute zwischen Petuelring und dem Sendlinger Tor pendeln. Das ist keine besonders spannende Linie, aber welche Linie ist schon spannend, wenn man jeden Meter Strecke auswendig kennt.

5:46 Uhr

Als ich den Max-Weber-Platz erreiche, wird das Maximilianeum von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet. Den ersten Fahrgästen ist das egal, sie trinken stumm den ersten Kaffee des Tages. In Gedanken scheinen die meisten schon im Wochenende zu sein.

5:56 Uhr

Der erste Ärger des Tages lässt nicht lange auf sich warten. Eine Dame erkennt viel zu spät, dass ich keine 19er Tram bin und schüttet in ihrer Hektik die Hälfte ihres Latte Macchiato auf das Sitzpolster neben sich. Dieses süße Zeug klebt furchtbar in den Stoffbezügen der Sitze.

5:57 Uhr

Das Karma lässt nur ein paar Sekunden auf sich warten. Die Dame läuft ohne zu schauen über die Gleise und schreckt vor einer wild klingelnden Variobahn zurück. Dabei verschüttet sie die übriggebliebene Hälfte Ihres Kaffees, diesmal direkt über ihre Bluse. Ich würde das gerne weiter beobachten, aber mein Fahrer fährt mit mir unbeirrt Richtung Schwabing.
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Eine Verfolgungsjagd – Reloaded

Wer diesen Blog verfolgt, der weiß, dass ich eine Schwäche für Straßenbahnen und sonstigen Nahverkehr habe. Besonders schwach werde ich dann, wenn ich zufällig eine neue Trambahn bei einer der ersten Testfahrten entdecke. Genau das ist heute geschehen. Als mir heute Mittag eine Vertreterin der neuen Trambahngeneration Avenio begegnete, habe ich meine Tagesplanung kurzerhand über den Haufen geworfen und bin stattdessen der Straßenbahn gefolgt. Dabei entstanden einige (Handy-)Fotos, die ich euch hier in loser Reihenfolge zeige.

Avenio-Tram 2804 am Sendlinger Tor

Der Avenio von Siemens befährt die Wendeschleife am Sendlinger Tor

Die Fahrzeuge werden momentan verschiedensten Tests unterworfen, um hoffentlich bald die Flotte der Münchner Straßenbahn zu vergrößern. Hierfür ist es auch notwendig, das gesamte Netz abzufahren. Daher ging es auch auf Strecken, die im fahrplanmäßigen Betrieb wohl sobald nicht in den Genuss der neuen Trambahnen kommen werden…
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Von Schwabing bis zum Stachus – Damals und heute

Vor einiger Zeit hab ich einige alte Fotos gefunden, die vor etwa 20 Jahren entstanden sein müssten. Den Motiven nach zu urteilen habe ich damals wohl meinen Vater genötigt überzeugt, diese Bilder aufzunehmen. Einige dieser Abzüge habe ich mit mehr oder weniger Erfolg eingescannt und mich dann auf den Weg gemacht, die Motive nachzustellen.

Kurfürstenplatz I

Das erste Foto entstand am Kurfürstenplatz mit Blick westwärts in die Hohenzollernstraße. Im Hintergrund lässt sich das Café Schwabing erkennen:

Kurfürstenplatz alt

Kurfürstenplatz-neu

Ich erinnere mich noch, dass mich die farbenfrohe Werbung auf dem Bus faszinierte. Umso enttäuschter war ich, als ich nach dem Entwickeln der Fotos realisierte, dass mein Vater zu dieser Zeit grundsätzlich nur Schwarz-Weiß-Filme benutzte.
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Ein Trambahn-Netzplan ohne Ecken und Kanten

Vor einigen Tagen etwa vier Monaten beschlossen der bekannte Trambahn-Blogger Daniel und ich, einen Trambahn-Netzplan zu entwerfen, der den tatsächlichen Verlauf der Linien darstellt. Die schematischen Pläne von MVV und MVG sind zwar einfach und übersichtlich, jedoch zeigen sie nicht die wahren Abstände zwischen Stationen und auch andere Besonderheiten des Netzes werden nur unzureichend abgebildet. So entstand in mühevollster Kleinarbeit ein Plan, der das Layout der MVG größtenteils übernimmt und dabei doch sehr ungewohnt wirkt:
NetzplanTopografischPDF

Besonders markant stellt der Plan die Linie 25 dar, die auch der Grund für das verwendete Hochformat ist. Sie verbindet auf gut zwölf Kilometern Haidhausen mit Grünwald. Auch die engmaschige Vernetzung im Bereich der Innenstadt lässt sich hier erahnen. Wer die mögliche Verbindung zwischen Tivolistraße und Elisabethplatz betrachtet, erkennt direkt den großen Nutzen dieses schon lange geplanten Lückenschlusses. Der Netzplan kann hier direkt als PDF heruntergeladen und ausgedruckt werden:
Topografischer Trambahnnetzplan München (pdf, 152 kB)

Zum Vergleich hier die aktuelle Version des schematischen Netzplans der MVG, welcher in ausgewählten Tram-Haltestellen aushängt:
Netzplan-Vitrine

Vielen Dank nochmal an Daniel für die gemeinsame Realisierung dieses spannenden Projekts! Auch er stellte den Plan heute auf seinem Blog vor.

Nachtrag (19.04.14): Zu diesem Thema passend hat Spiegel Online heute einen sehr lesenswerten Artikel über das Projekt des Netzplan-Designers Jug Cerovic veröffentlicht.

Der Avenio – Die neue Tram für München

Heute Vormittag stellte die MVG in feierlichem Rahmen das erste Fahrzeug einer neuen Trambahngeneration vor. Der Avenio, so der Name des von Siemens produzierten Straßenbahnfahrzeugs, wird laut MVG-Chef Herbert König bereits in wenigen Wochen im Fahrgasteinsatz zu sehen sein. Maßgeblich hierfür ist die zügige Fertigstellung des Zulassungsverfahrens.

Avenio 2801 auf dem Gelände des Betriebshofs

Der Avenio – MVG-Chef Herbert König und Sandra Gott-Karlbauer von Siemens stellen die Weichen für die Zukunft der Münchner Tram

Die neuen Fahrzeuge wurden erst Ende September 2012 bestellt, umso positiver überrascht die pünktliche Lieferung sowie die Zuversicht, diese neuen Fahrzeuge zum Fahrplanwechsel im Dezember einsetzen zu können.
Die vierteiligen Züge haben Platz für bis zu 216 Fahrgäste und können damit gerade auf den stark belasteten Linien für Entlastung sorgen. Mit 8 Türen soll ein schneller Fahrgastwechsel garantiert werden. Wie auch bei allen anderen Niederflurstraßenbahnen befindet sich an der ersten Tür ein Hublift für Rollstuhlfahrer. Insgesamt macht der Innenraum der T-Wagen (so die interne Bezeichnung) einen geräumigen Eindruck. Einzig negativ fällt auf, dass sich einige Sitzplätze auf einem kleinen Podest befinden, dies ist der Bauweise der neuen Trambahn geschuldet. Wie auch in den neuen Buszügen der MVG wurden moderne Fahrscheinautomaten verbaut, welche auch Banknoten akzeptieren und an denen nahezu das komplette Ticketangebot erhältlich ist.

Gestaltung des Innenraums der neuen Münchner Tramnahnen

Wer das Treiben auf Münchens Schienen mit Interesse verfolgt, der wird sich fragen: Gab es nicht erst vor kurzem neue Trambahnen?
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Überlänge! 23m

So steht es hinten auf den neuen Bussen der MVG. Viele Fahrgäste auf den Buslinien 53 und 60 waren heute erstaunt, da hing hinter dem Bus gleich noch ein Bus – genauer gesagt, ein Anhänger. Zehn Exemplare dieser sogenannten Buszüge setzt die Münchner Verkehrsgesellschaft seit heute ein.

Neuer Buszug der MVG in SchwabingIch hab es mir nicht nehmen lassen und eine (mehrstündige, alle Linien und eingesetzten Fahrzeuge umfassende) Probefahrt unternommen. Nachdem ich in fast jedem Bus von mehr oder weniger geschulten Fahrgastbefragern zu meiner Meinung bezüglich der Buszüge interviewt wurde, will ich euch meinen ersten Eindruck nicht vorenthalten:

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