Archiv der Kategorie: Allgemein

Hoher Besuch in Schwabing!?

Eigentlich wollte ich hier nur eine Sammlung von Fotos machen, die ich vom Olympiaturm aus geschossen hatte. Beim Bearbeiten der Bilder fiel mir allerdings ein Detail auf, dass wohl die gesamte Weltöffentlichkeit interessieren wird.

Seit Wochen schon fehlt vom russischen Machthaber Wladimir Putin jede Spur. Mitten im Kleingartenverein am Olympiaturm, nördlich der Neubausiedlung am Ackermannbogen, sah ich bei genauerem Hinschauen einen Mann zu Pferd, der eine frappierende Ähnlichkeit zu Wladimir Putin hat:

Die Kleingartensiedlung am Ackermannbogen hat einen prominenten Besucher

#WhereIsPutin

Vergrößerter Ausschnitt

Ob der Mann nun tatsächlich der gesuchte Politiker ist, weiß ich nicht, die anderen Eindrücke gibt’s dann im nächsten Beitrag.

Meine erste Filmkritik

Am gestrigen Samstag Nachmittag entschied ich mich, meine Langeweile mit einem Kinobesuch zu bekämpfen. Wie ich erfahren hatte, sollte an diesem Tag ein Film über Machtspiele und BDSM in die Kinos kommen. Als Single am Valentinstag hatte ich eh schon geplant, etwas in dieser Art zu schauen. Also entschied ich mich, ein Kino zu suchen, in dem ich den Film sehen konnte.
Doch an der Kasse des ersten Lichtspielhauses wurde ich enttäuscht – der Film sei ausverkauft. Auch in anderen Kinos hatte ich keinen Erfolg. Als ich fast schon aufgeben wollte, sah ich beim Vorbeilaufen in meiner Stammkneipe bunte Bilder über die Leinwand fliegen.

So in etwa sieht das Filmplakat aus

Ich blieb stehen und erkannte, dass es sich tatsächlich um den gesuchten Film handeln musste. Der Protagonist hatte sein “Opfer”, so wie es die Filmbeschreibung auch ankündigte, bereits bei sich zu Hause und nutzte all seine Macht und sein Geld, um es zu dominieren und zu demütigen. Also setzte ich mich in die Kneipe, bestellte einen Ingwertee und ließ die verstörenden Bilder auf mich wirken.
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#schneegida – Warum ich Twitter mag

Der Verein “Pegida” ist momentan in aller Munde. Und auch wenn ich mir wenig ekelhafteres in meinem Mund vorstellen kann, so bin ich doch froh, dass sich auf die verschiedensten Arten Widerstand gegen diesen Haufen formt. So heißt beispielsweise das Bündnis Bellevue di Monaco explizit Flüchtlinge jeglicher Herkunft und Religion in München willkommen. 12 000 Münchner beteiligten sich an deren Kundgebung.

Erschreckenderweise finden jedoch auch die verhetzenden Parolen der “Pegida” eine nicht für möglich gehaltene Unterstützung in einigen Teilen der Bevölkerung. Besonders pervers ist die Tatsache, dass die Unterstützung für “Pegida” gerade dort am größten ist, wo der Anteil von Muslimen am geringsten ist.

Initiatoren wie Mitläufer der “Pegida” behaupten von sich, keine Nazis zu sein. Doch die Aussagen der Leute lassen diese Behauptung oft genug ins Wanken geraten (Ich bin ja nicht rechts, aber,…).

Umso wundervoller ist der Hashtag #schneegida, der jetzt während des ersten richtigen Schneefalls des Jahres auf Twitter die Runde macht und die fremdenfeindlichen Aussagen der selbsternannten Patrioten auf wunderschöne Art und Weise demaskiert.

Zur Erleichterung vieler #schneegida-Anhänger nimmt sich nun auch die Lügenpresse des Themas an.

All diese schönen Parodien auf das unsägliche Geschwafel der “Pegida” werden keine Lösung für das Problem Fremdenhass sein, aber sie zeigen doch, dass die Mehrheit der Menschen nicht so einfach auf die Parolen der Rechtsextremen reinfällt.

Zugkraft

Wenn man in einen Zug steigt, dann hat man ein Ziel, das er erreichen möchte. Dafür begibt man sich in einen Wartesaal auf Rädern. Eine Zugfahrt ist Stillstand: Der Bewegungsraum ist eingeschränkt, man ist die meiste Zeit eingesperrt und auf Privatsphäre muss man Großteils verzichten. Am Bahnhof entscheidet man sich für eine Richtung, ab dann liegt das Vorankommen nicht mehr in der eigenen Hand. Denn bis man ankommt, darf und muss man warten. Der Zug zwingt uns mit all seiner Kraft in die Richtung unseres Ziels. Der genaue Weg spielt für uns hierbei überhaupt keine Rolle.

Farbige Zeichnung von einem ALEX Zug
Wenn man zu schönen Orten oder lieben Menschen fährt, dann rollt man langsam aber sicher seinem Ziel entgegen… wir können in diesem abgeschlossenen Raum, in dieser festgelegten Zeit machen, was wir möchten. Ob wir die Zeit nutzen oder nicht, ist unerheblich für die Frage, wann wir ankommen. Wir können vor bis in den ersten Wagen rennen, doch mehr auch nicht. Im Zweifel werden wir am Ziel auch noch feststellen, dass der Ausgang am hinteren Ende des Zuges ist.

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Zu Fuß ins Alpenvorland

Eine Patchwork-Kurzgeschichte von Lena Krupicka (kursive Textabschnitte) und mir.

Für das Wochenende sind deutlich zweistellige Temperaturen angekündigt, der Oktober zeigt sich nochmal von seiner warmen und sonnigen Seite. So beschließen er und eine Freundin, am Sonntag eine Wanderung durch das Isartal zu machen. Der Startpunkt ist schnell gefunden, die Isarbrücke bei Grünwald. Über ein mögliches Ziel haben sie sich keine weiteren Gedanken gemacht.
Der Nebel lässt noch alles in einem feuchten Grau verschwinden, als er sich um sieben Uhr morgens auf den Weg zur Bahn macht. Die S-Bahn ist leer, nur wenige Menschen sind um diese Uhrzeit unterwegs. Er erreicht nach zwanzig Minuten Fahrt die Station Höllriegelskreuth, den geplanten Treffpunkt. Doch von seiner Begleiterin ist nichts zu sehen.

Sie schält sich aus der Bettdecke, gut geträumt hat sie nicht. Irgendwie bereitet ihr der kommende Tag Sorgen, sie musste beim gleichen Vorhaben vor ein paar Tagen umkehren. Es war zu nass und kalt gewesen. Sie hatte, naiv wie sie war, keine regendichte Kleidung mitgenommen. Hastig zieht sie sich an. Sie will ihren Begleiter nicht warten lassen.
Als sie erstmals die Füße vor die Tür setzt, beruhigt sich ihr negatives Bauchgefühl wieder. Die Luft ist frisch und angenehm, Die Klamottenschichten halten sie warm. Zügig führen ihre Schritte zum Bahnhof. Ungewöhnlich viele Menschen für einen Sonntagmorgen. Das schlechte Gefühl von vorhin meldet sich wieder: irgendetwas stimmt hier nicht. Sie steigt die Stufen zum Bahnsteig hinauf, schaut auf die Anzeigetafel: Zwei S-Bahnen fallen aus, die nächste kommt in vierzig Minuten. Murmelnd erzählt eine wartende Frau, dass sie schon seit einer Stunde hier stünde, die angekündigten S-Bahnen fallen immer wieder aus. Zwei Menschen mit Koffern rufen gerade ein Taxi. Sie verflucht sich, dass sie ihr Handy zuhause hat liegen lassen. So kann sie ihren Begleiter nicht kontaktieren. Es muss irgendwo bei ihrem Bett verschollen sein. Sie hatte nicht mehr die Zeit gehabt es zu suchen.

Das Grundgerüst ist erhalten, den Rest hat sich die Natur geholt.

Es ist kalt auf dem Bahnsteig in Höllriegelskreuth. Links ist der Bahnhofsvorplatz, der diesen Namen im Grunde nicht verdient hat, rechts liegen die ausgedehnten Gebäude eines großen Chemiekonzerns. Da seine Begleiterin auch auf ihrem Handy nicht erreichbar ist, besinnt er sich auf die Strategien aus der Zeit vor Erfindung des Handys. Er studiert den Fahrplan und sieht, dass er der nächsten S-Bahn eine Station entgegen fahren kann. So erspart er sich das Warten an diesem trostlosen S-Bahnhof. Weiterlesen

Größere Straßenbahnen zwischen der Innenstadt und Schwabing

Bei Rollstuhlfahrern und Kinderwagenschiebern sind sie unbeliebt, für Nostalgiker und Straßenbahnfreunde eine Freude – die alten Hochflur-Trambahnen vom Typ P. Seit heute sind sie auf der Linie 28 zu finden, diese verbindet Schwabing mit der Maxvorstadt und dem Stadtzentrum. Der Vorteil dieser Züge ist vor allem das erhöhte Platzangebot, welches auf der stark frequentierten Verbindung zusätzliche Kapazitäten schaffen.

P-Wagen 2010 überquert die Gleiskreuzung am Schwabinger Kurfürstenplatz

Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste müssen aber nicht lange auf den nächsten Niederflurwagen warten. In der Belgradstraße zwischen Scheidplatz und Kürfürstenplatz befährt die Linie 12 den selben Streckenabschnitt. Der weitere Verlauf durch Nordend- und Barerstraße bis Sendlinger Tor wird zusätzlich von der Linie 27 bedient.

P-Wagen 2005 im goldenen Herbstlicht

Der fast 50 Jahre alte Wagen in der Novembersonne am Elisabethplatz in Schwabing

Der Straßenbahn-Blogger Daniel stellt auf seiner Seite Tramgeschichten extra für den Einsatz der P-Wägen einen Fahrplan zur Verfügung: Download (PDF, 264 KB)

Aus dem Tagebuch eines Straßenbahnwagens

Ich bin eine dreiteilige Straßenbahn von AEG/Adtranz und wurde am 30. August 1996 nach München gebracht. Dort bekam ich meinen Namen, die Wagennummer 2146. Alle waren stolz auf mich und meine 69 Schwestern, wir waren die ersten komplett niederflurigen Fahrzeuge in München. Seit Beginn meines Daseins bin ich nun fast 970 000 Kilometer durch München gefahren. Obwohl ich dieses Jahr erst 18 Jahre alt werde, habe ich schon viel erlebt. Ich kenne alle Linien der Stadt auswendig, ich habe gesehen, wie sich das Stadtbild um mich herum verändert hat.

Die Trambahn der MVG wurde 1996 nach München geliefert.

Das bin ich, Wagen 2146, bei der Fahrt durch die Hohenzollernstraße in Schwabing

Um Euch den Alltag einer Straßenbahn zu zeigen, habe ich mal zusammengefasst, was in 24 Stunden auf Münchens Schienen so alles passiert:

 

25. Juli 2014

5:22 Uhr

Nach ein paar ruhigen Stunden im Betriebshof werde ich von einem müden und etwas mürrischen Fahrer geweckt. Er testet mich auf Herz und Nieren. Jemand sollte ihm mal sagen, dass ich erst ein paar Stunden zuvor für eine Routinekontrolle in der Werkstatt war.

5:40 Uhr

Ich werde langsam aus dem Betriebshof gefahren. Mein Fahrer hat mir die Kursnummer 27-23 gegeben, also werde ich heute zwischen Petuelring und dem Sendlinger Tor pendeln. Das ist keine besonders spannende Linie, aber welche Linie ist schon spannend, wenn man jeden Meter Strecke auswendig kennt.

5:46 Uhr

Als ich den Max-Weber-Platz erreiche, wird das Maximilianeum von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet. Den ersten Fahrgästen ist das egal, sie trinken stumm den ersten Kaffee des Tages. In Gedanken scheinen die meisten schon im Wochenende zu sein.

5:56 Uhr

Der erste Ärger des Tages lässt nicht lange auf sich warten. Eine Dame erkennt viel zu spät, dass ich keine 19er Tram bin und schüttet in ihrer Hektik die Hälfte ihres Latte Macchiato auf das Sitzpolster neben sich. Dieses süße Zeug klebt furchtbar in den Stoffbezügen der Sitze.

5:57 Uhr

Das Karma lässt nur ein paar Sekunden auf sich warten. Die Dame läuft ohne zu schauen über die Gleise und schreckt vor einer wild klingelnden Variobahn zurück. Dabei verschüttet sie die übriggebliebene Hälfte Ihres Kaffees, diesmal direkt über ihre Bluse. Ich würde das gerne weiter beobachten, aber mein Fahrer fährt mit mir unbeirrt Richtung Schwabing.
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Schwabing – Nasskalte Gedanken

Jetzt im Sommer zeigt sich das Leben in und um Schwabing in seinen zahlreichen Facetten. Auf den Plätzen im Viertel treffen sich Eltern und unterhalten sich, während die Kinder spielen. Die Cafés sind voll sonnenhungriger und kaffeedurstiger Menschen. Der Sonnenbrillenfaktor ist hoch, egal ob am Schwabinger Bach oder in der Leopoldstraße.
Doch wo ist dieses Schwabinger Leben eigentlich an einem verregneten Sonntag? Die Straßen sind leer, der Englische Garten ist verwaist. Während viele das Regenwetter für einen gemütlichen Tag in den den eigenen vier Wänden nutzen, habe ich einen Spaziergang durch Schwabing und den Englischen Garten gemacht.

Den Pflanzen tut der Regen gut. Trotz des grauen Himmels leuchten mir die bunten Blüten am Hohenzollernplatz gleich entgegen. Die beiden geöffneten Bäckereien scheinen der einzige Grund zu sein, dass hier überhaupt einige Leute unterwegs sind.

Juniregen am Hohenzollernplatz in München Schwabing

Noch leerer ist es im Englischen Garten. Heute werden keine Boote verliehen. Niemand möchte die Romantik eine Bootstour auf dem Kleinhesselhoher See genießen. Den wenigen Passanten, die vorbeilaufen, reicht das Wasser von oben aus.

Am Rande von Schwabing: Bootsverleih im Englischen Garten

Die Tische sind hochgeklappt – Kein Bier im Seehaus in Schwabing

Auch im Biergarten am Seehaus herrscht Ruhe. Wo bei schönem Wetter hunderte Besucher die Aussicht auf den Englischen Garten bei einem kühlen Bier genießen, sind heute dagegen nur einzelne Jogger unterwegs.
Ich schaffe es, eine Viertelstunde durch den Park zu laufen, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Obwohl es die ersten Regentropfen durch meinen Anorak geschafft haben, beginne ich langsam, das Wetter zu genießen. Der immer wieder aufkommende Wind weht mir Regentropfen ins Gesicht, die klare Luft riecht nach Natur. Wo sonst Horden an Fahrradfahrern, Joggern, Familien, Touristen, Biergartenbesuchern und Studenten unterwegs sind, da bin ich plötzlich alleine.
Kurz darauf an der Isar bemerke ich, dass scheinbar auch andere diese Momente der Ruhe genießen:

Alleine an der Isar.

An der Münchner Freiheit entdecke ich einen weiteren Mann, der isoliert vor dem Café sitzt. Ihm macht der Regen nichts aus. Er sitzt seit 1997 unbewegt da und beobachtet die vorbeilaufenden Schönheiten. Heute jedoch gibt er ein trostloses Bild ab. Die wenigen Passanten sind gehetzt, sie versuchen schnellstmöglich wieder ins Trockene zu gelangen. Der Monaco Franze verkörpert ein Bild von Schwabing, dass noch immer so besteht. Doch was macht dieses Viertel eigentlich aus, wenn ein einfaches Tiefdruckgebiet mit Niederschlag ausreicht, um das Flair von Schwabing so verblassen zu lassen? Sind es die Menschen?

Die Skulptur von Helmut Fischer, dem "Monaco Franze"

Ich glaube, es ist eine Symbiose von beidem. Schwabing ohne seine Bewohner und Besucher ist bedeutungslos. Doch auch umgekehrt benötigen die Schwabinger ihre Sehenswürdigkeiten, ihre Plätze und Straßen, den Englischen Garten und den Luitpoldpark, die Jugendstil-Häuser in der Ainmillerstraße und das Neubauviertel am Ackermannbogen. Schwabing ist auch im Regen schön!