Heute Vormittag stellte die MVG in feierlichem Rahmen das erste Fahrzeug einer neuen Trambahngeneration vor. Der Avenio, so der Name des von Siemens produzierten Straßenbahnfahrzeugs, wird laut MVG-Chef Herbert König bereits in wenigen Wochen im Fahrgasteinsatz zu sehen sein. Maßgeblich hierfür ist die zügige Fertigstellung des Zulassungsverfahrens.
Die neuen Fahrzeuge wurden erst Ende September 2012 bestellt, umso positiver überrascht die pünktliche Lieferung sowie die Zuversicht, diese neuen Fahrzeuge zum Fahrplanwechsel im Dezember einsetzen zu können.
Die vierteiligen Züge haben Platz für bis zu 216 Fahrgäste und können damit gerade auf den stark belasteten Linien für Entlastung sorgen. Mit 8 Türen soll ein schneller Fahrgastwechsel garantiert werden. Wie auch bei allen anderen Niederflurstraßenbahnen befindet sich an der ersten Tür ein Hublift für Rollstuhlfahrer. Insgesamt macht der Innenraum der T-Wagen (so die interne Bezeichnung) einen geräumigen Eindruck. Einzig negativ fällt auf, dass sich einige Sitzplätze auf einem kleinen Podest befinden, dies ist der Bauweise der neuen Trambahn geschuldet. Wie auch in den neuen Buszügen der MVG wurden moderne Fahrscheinautomaten verbaut, welche auch Banknoten akzeptieren und an denen nahezu das komplette Ticketangebot erhältlich ist.
Wer das Treiben auf Münchens Schienen mit Interesse verfolgt, der wird sich fragen: Gab es nicht erst vor kurzem neue Trambahnen?
Tatsächlich wurde vor etwa viereinhalb Jahren die Variobahn vorgestellt, als moderne und zuverlässige Tram für München. Doch schnell traten Probleme mit den neuen Zügen auf. Zum einen zeigten sich Fehler bei technischen Komponenten, zum anderen entbrannte ein immer noch nicht beendeter Zwist zwischen der MVG und der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) der Regierung von Oberbayern. So fuhr die Variobahn erstmals im Dezember 2009 im Fahrgasteinsatz. Im Juli 2010 war der Einsatz allerdings vorerst beendet, die Zulassung bereitete weiter Probleme.
So standen nach und nach bis zu 14 fabrikneue Trambahnen nutzlos im Betriebshof, während im Fahrgasteinsatz massive Kapazitätsengpässe entstanden. Erst 17 Monate später, im Dezember 2011 durften die Züge der Firma Stadler wieder in den Fahrgasteinsatz, und selbst das bis heute nur mit gravierenden Einschränkungen. Ausschließlich auf den Linien 19, 20, 21 und 22 dürfen die Züge eingesetzt werden.
So entschied sich die MVG im September letzten Jahres, auf ein neues Pferd zu setzen. Die Wahl fiel auf den Avenio von Siemens, der vom Grundkonzept dem bereits in München eingesetzten Typ GTN8 (Foto) entspricht. Für Siemens war dies die Gelegenheit, ihr angeschlagenes Image im Sektor Straßenbahnen durch diesen Auftrag zu verbessern. So entstand der ambitionierte Plan, die ersten Avenios bis Dezember 2013 in München fahren zu lassen.
Daher waren die Mitarbeiter der MVG und von Siemens sichtlich erleichtert, den ersten Avenio nur 13 Monaten nach der Bestellung der Öffentlichkeit vorstellen zu dürfen. Nun hoffen die Verantwortlichen auf einen reibungslosen Zulassungsprozess, damit die Fahrgäste schon bald in den Genuss dieser wirklich ansprechenden Straßenbahnen kommen können.
Auf mich machen die neuen Trambahnen einen sehr ansprechenden Eindruck, besonders das leise Fahrverhalten hat mich wirklich überrascht. Ich freue mich auf einen baldigen Einsatz auf Münchens Gleisen und empfehle allen, die mehr zum Avenio lesen möchten, die Tramgeschichten.
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